Los: 691

Philippe Starck
Architekturmodell 'Laguiole', 1987

H. 12 x 20 x 8 cm.
O.W.O, Montfort-l'Amaury.
Poliertes Aluminium.
Bez.: Herstellerprägung mit Faksimilesignatur.

In Originalverpackung. Nummer 99 aus einer limitierten Edition von 500 Exemplaren.

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Zuschlag: 1.400 €

161C - Internationales Design
23. Februar 2022 um 15:00 MEZ

Literatur:

Philippi, STARCK, Köln 2000, S. 329, 439.

Das Auktionsjahr 2021 zeigte ein leidenschaftlich steigendes Interesse am Werk von Philippe Starck. Mit den rund 40 Objekten aus einer privaten Sammlung, die wir in diesem Kapitel präsentieren, hoffen wir, Ihre Begeisterung erneut zu wecken. Die sorgfältig kuratierte Kollektion spiegelt die Vielfalt und den kreativen Facettenreichtum des französischen Designers vom Kunststoffaschenbecher über seine cleanen Architekturmodelle aus poliertem Aluminium bis hin zu dem mit nur einer Armlehne versehenen Stuhl ‘Anna Rustica’ (1986), in dem Philippe Starcks rebellischer Humor zum Vorschein kommt. Neben international bekannten und beliebten Entwürfen wie dem Wasserkocher ‚Hot Bertaa‘ und dem Farbfernseher ‚Jim Nature‘ sind weitere Elektrogeräte, Objekte der Tischkultur sowie Türgriffe und Kleiderhaken Teil der Offerte. Die limitierte O.W.O Kollektion mit Objekten aus poliertem Aluminium aus den Jahren 1986 - 1988 ist in dieser Sammlung vollständig vertreten.

Besonders spannend in der Zusammenschau sind die Architekturmodelle, die allesamt verdeutlichen, dass Philippe Starck bei seinen Gebäuden das Objekthafte und Skulpturale betont. Seine Entwürfe changieren zwischen rätselhaft organisch, streng geometrisch und plakativ zeichenhaft. In jedem Fall kommuniziert die Architektur ‚lautstark‘ mit den Bewohnern der Stadt, wie das mit grünen Kupferlamellen ummantelte Büro-und Geschäftshaus ‚Nani Nani‘ in Tokio, das wie eine Art Muschel aufrecht im Stadtgefüge steckt, verdeutlicht. In der deutschen Übersetzung bedeutet ‚Nani Nani‘ in etwa ‚Was? Was?’ und trifft damit das Gefühl von Interesse und Neugier, das sich einstellt, wenn man mit diesem Gebäude konfrontiert wird. Ebenso zeichenhaft gestaltete Philippe Starck die Gebäude des Hauptsitzes der Asahi-Brauerei. Die Bierhalle bekrönt eine goldene Flamme, die das Gebäude aus dem Gleichgewicht zu bringen scheint; daneben steht der Büro-Tower, der ein Bierglas mit weißer Schaumkrone imitiert. Eine witzige Anspielung, die fast zu schnell enträtselt werden kann, jedoch in solch einem Maßstab durchaus wirkungsvoll ist.

Die Sammlung wird ergänzt durch Gebrauchsgegenstände anderer Entwerfer:innen, die auf eine ähnliche Art und Weise wie Philippe Starck Witz und Ironie thematisieren. So changiert der Aschenbecher ‚Niki‘ von Lawrence Laske zwischen Aschenbecher und Tasse. Der Eierbecher von Guiseppe Raimondi wiederholt die Form des Guggenheim-Museums und seine Salatschüssel die der Oper von Sydney. Ist es nicht verlockend, die Erinnerung an ein Stück großartige Architektur auf den eigenen Esstisch zu holen?