Auktion 164A

Italienisches Design

20. September 2022 um 15:00 MESZ


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Rund 270 Entwürfe kommen am ersten Tag der Auktionsserie nach der Sommerpause zur Versteigerung. Darunter vor allem viele interessante Leuchtenentwürfe namhafter Designer wie Achille und Pier Giacomo Castiglioni, Joe Colombo, Cesare Casati und Emanuele Ponzio sowie Gio Ponti, Max Ingrand, Ettore Sottsass und Matteo Thun.

Zu den Klassikern gehört selbstverständlich die Bodenleuchte ‚Arco‘, entworfen 1962, (Schätzpreis € 1.000 - 1.200) von den Castiglioni-Brüdern. Ziel war es, eine mobile Leuchte zu entwerfen, die den Esstisch erhellt, ohne fest an der Decke installiert werden zu müssen. Um den Abstand zum Tisch zu gewährleisten, wählten Achille und Pier Giacomo einen weiten Metallbogen, der in einem Fuß aus Marmor steckt, der ein entsprechendes Gegengewicht bildet. Gio Pontis Paar ‚Finestra‘-Leuchten, die jeweils zu einem Schätzpreis von € 9.000 - 10.000 angeboten werden, lassen sich hingegen als illuminierte Bilder interpretieren. Diverse Modelle zierten das Interiordesign der Villa Planchart in Venezuela, die Gio Ponti in den 1950er Jahren für das Ehepaar Anala und Armando Planchart gebaut und mit eigenen Entwürfen eingerichtete.

Zu den weniger bekannten, aber nicht minder wichtigen Desigern zählt Antonio Pio Macchi Cassia (geb. 1937 Mailand), der mit dem Leuchtenpaar ‚541‘ in der Auktion vertreten ist. Macchi Cassia absolvierte ein Ingenieurstudium in Friburg (Ch) und arbeitete als Grafiker für die Kaufhauskette ‚La Rinascente‘ in Mailand, bevor sich er sich mit Kunststoffen und Epoxidharzen beschäftigte und in diesem Bereich hauptberuflich als Ingenieur für Hoechst und Siaf tätig wurde. Von 1968 bis 1993 war er Berater für Olivetti - zu Beginn dieser Zeitspanne datiert auch sein Leuchtenentwurf für Arteluce. Aufgebaut sind die beiden Lampen im Space Age Look aus zwei zusammendenhängenden Kunststoffkugeln und werden für € 900 - 1.200 aufgerufen. Von Filippo Panseca stammt die Tischleuchte ‚4043‘, eine Kugel aus Akrylglas mit integrierter Spiegelfäche. Mit kinetischen Raumistallationen und Objekten aus Plexiglas wurde der Multimedia-Künstler, der zuletzt auf der Expo 2020 in Dubai ein großes Licht-Projekt ‚Artificial Bionic Moon’ relasierte, Ende der 1960er Jahre bekannt.

Auch bei den Möbeln sind Bietgefechte zu erwarten: Ettorre Sottsas ist mit seinem großartigen Raumteiler ‚Casablanca‘ vertreten, ein typisches Memphis-Meisterwerk von 1981 (Schätzpreis € 9.000 - 10.000), das durch sein Wechselspiel farbiger Laminate und seine dysfunktional in den Raum kragenden Elemente die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Rar und begehrt präsentiert sich außerdem der Teppich ‚Tapileo‘ von 1970, der mit geschätzten 12.000 - 15.000 ins Rennen geht.

Eine Besonderheit der Offerte ist das mehrteilige Esszimmerensemble (Schätzpreis € 4.000 - 5.000) von Roberto Aloi. Neben seinen vielfältigen Tätigkeiten als Maler, Bildhauer und Buchautor arbeitete Aloi auch als Designer. In seinen Möbelentwürfen manifestiert sich oftmals seine Herkunft aus der Malerei. Farbe verleiht dem Entwurf seines Esszimmerensembles eine unverwechselbare Wirkung. Das leuchtende Gelb steht im spannungsreichen Kontrast zu den konstruktivistischen Stuhlentwürfen und der architektonisch anmutenden Konstruktion des Tisches. Dazu passend bereicherte Roberto Aloi das Highboard im Mittelteil mit einer abstrakten Malerei im Stile der 1950er Jahre. Dazu passend sind die Bezugstoffe der Stühle.

Editionen von Enzo Mari wie die Schale ‚Paros K’ von 1964 (Schätzpreis € 900 - 1.200) und Gaetano Pesces organische Vasenobjekte aus elastischem Kunstharz (Schätzpeise zwischen € 300 und 500) runden das Angebot an spannenden und künstlerisch anspruchvollen Arbeiten ab.