Auktion 129
Jugendstil-Art Déco
15. November 2016 um 15:00 MEZ
Katalog
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Im Auktionskatalog online blätternVon René Lalique stammt der wunderbare goldene Schmuckanhänger ‚Femme chauve-souris’, datiert 1898-1900. Eingespannt in einen mit kleinen Diamanten besetzten Rahmen breitet ein zartes Fledermaus-Mädchen mit ausgestreckten Armen die emaillierten Flügel aus. Nach 1895 löste sich Lalique von den führenden Pariser Juwelierfirmen wie u.a. Cartier, für die er bisher gearbeitet hatte, um unter eigenem Namen neue künstlerische Wege zu gehen. Er erprobte neue Formen und handwerkliche Techniken. Tanzende Akte und Fabelwesen zwischen Ranken, Blüten und Insekten bevölkern seine Broschen, Anhänger und Diademe. Um ganz neue Farbeffekte zu erzielen, bediente er sich völlig frei und handwerklich versiert der unterschiedlichsten Materialien – Brillanten, Edelsteine, Schildpatt, Horn, Elfenbein und vor allem Email. Man muss sich seinen Schmuckstücken nähern, um ihre zarte Farbigkeit und Poesie zu erfassen. Auf Anfrage zeigen Ihnen unsere Experten gerne unsere Schmuckofferte schon vor der offiziellen Vorbesichtigung.
Zu den Raritäten, die Sie im November erwarten gehört auch Eugène Feuillâtres Vase ‚Vol de chauves-souris', die Fledermäuse im Flug bei Vollmond über einem dunklen Tannenwald zeigt. Der 1870 geborene Goldschmied gehörte zu den größten Email-Experten seiner Zeit. Zwischen 1890 und 1897 leitete er die Emailwerkstatt von Lalique, bevor er sein eigenes Atelier eröffnete und sich auf Email auf Silber spezialisierte. Wie kaum ein anderer beherrschte er die schwierige Technik und erzielte feine malerische Effekte auf Vasen und anderen Objets d’art.
Auch beim französischen Glas sind hochkarätige Stücke im Angebot. Hier findet man bedeutende Entwürfe von Henri Bergé für die Gebrüder Daum wie etwa die 20 cm hohe Vase 'Libellules et renoncules' aus dem Jahr 1904, mit dem berühmten Motiv der Libellen, die um einen Weiher kreisen, taxiert auf moderate € 7.000 - 9.000. Eine hohe Vase von Bergé mit impressionistischer Landschaft ist mit € 11.000 - 15.000 angesetzt. Bemerkenswert im Angebot der Daum-Vasen ist ebenso eine kleine Kollektion mit emailbemalten Landschaften, die in letzter Zeit bei Sammlern besonders großen Zuspruch erfuhren und zwischen € 3.500 und 5.000 angesetzt sind.
Von Burgun, Schverer aus Meisenthal stammt die Vase 'Souffleur de Verre à la halle' aus dem Jahr 1897, die einen Glasbläser bei der Arbeit in gravierter Darstellung zeigt, hier werden € 8.000 - 9.000 erwartet. Eine ganze Anzahl früher Arbeiten mit emailliertem Dekor von Emile Gallé sind zwischen € 3.000 und 6.000 taxiert und führen das gewohnt reiche Angebot der Manufaktur an.
Emile Gallé ist auch im Keramik-Angebot reichlich vertreten, so etwa die seltene Kanne 'Fritellino', die schon Anfang der 1880er Jahre entstanden ist und für die € 4.5000 - 5.000 erwartet werden. Beim Porzellan besticht eine Kaminuhr von KPM Berlin nach Entwurf Martin Fritzsches aus dem Jahr 1910, die mit € 4.000 - 5.000 taxiert ist. Außerdem werden einige schöne Scheurich-Figuren Sammlerherzen höher schlagen lassen.
Erwartungsgemäß lagen dieses Mal die Stars der Auktion im Bereich Schmuck. Die drei Arbeiten von René Lalique überstiegen ihre Schätzungen deutlich. Der auf € 30.000 - 50.000 taxierte Halsschmuck 'Femme chauves souris' von René Lalique wurde in der Auktion von mehreren internationalen Telefonbietern umworben. Ein Händler sicherte sich dieses seltene Stück mit etwas über € 84.000 (brutto). Vorher waren der Damenring ‚Bleuets auf 19.000 und der Ring mit Barockperle bei 13.000 zugeschlagen worden. Für ein Collier von Georg Jensen, das zwischen 1909 und 1924 entstand, bewilligte der Käufer nach einem langen Bietgefecht, das bei € 500 begann, am Ende € 11.655 (brutto). Hohe Zuschläge gab es auch wieder beim französischen Glas. Großes Interesse bekundeten Käufer aus Fernost an den Telefonen, aber die angereisten Bieter im Auktionssaal. Bei der Vase 'Libellules et renoncules' der Gebrüder Daum setzte sich ein Schweizer Sammler mit einem Bruttopreis von €14.000 durch. Sehr begehrt waren auch frühe Arbeiten von Emile Gallé. Die emailbemalte Stangenvase 'Dahlias' war einem amerikanischen Sammler knapp € 10.500 (brutto) wert, nachdem das Stück bei € 6.000 aufgerufen worden war. Eugène Feuillâtres Vase ‚La nuit’ für die Weltausstellung 1900 kletterte von €10.000 auf €31.000 brutto.
Das umfangreiche Angebot an Tisch- und Deckenleuchten wurde gut angenommen. So bewilligte ein Sammler für die große, zweistufige Deckenleuchte von Daum Frères etwas mehr als € 10.000 (Schätzpreis. € 5.000 - 6.000) und rund € 6.500 (4.000 - 5.000) für eine Tischleuchte aus demselben Haus. Auch Wandleuchten und dekorative Metallarbeiten gingen wieder besonders gut. Beim Porzellan brachte das seltene Service 'Flügelmuster', das Rudolf Hentschel 1901 für Meissen kreierte, knapp € 11.500 (brutto). Max Laeuger stieß auf großes Interesse; hier führt eine seltene Goldmosaik-Vase die Ergebnisse an, die bei € 1.500 aufgerufen wurde und für € 7.200 (brutto) verkauft werden konnte. Die Nachfrage nach dekorativen Bronzen ist ungebrochen. Für Georg Wrbas 'Diana' wurden € 11.500 (brutto) bewilligt. Der Nachverkauf endet am 16. Dezember.