Auktion 132B
Jugendstil - Art Déco
23. Mai 2017 um 14:00 MESZ
Katalog
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Im Auktionskatalog online blätternEtwas mehr als 900 Lose kommen am Dienstag und Mittwoch, den 23. und 24. 05. bei Quittenbaum unter den Hammer, darunter nicht nur hochkarätige Gläser, sondern auch Skulpturen und Möbel. Zu den Besonderheiten der reichen Glasofferte gehört dieses Mal eine Sammlung mit Lothringer Gläsern. Eins der Spitzenstücke der rund 300 Lose umfassenden Kollektion ist eine 29 cm hohe emaillierte und vergoldete Vase ‚Verrerie parlante’ von Emile Gallé, entstanden zwischen 1885-89, die zu einer Taxe von €10.000-14.000 angeboten wird. Neben der fein gestalteten Dekoration mit Seerosen und einem großen Käfer trägt sie den Spruch ‚Bonheur au Nymphéa bleu’; schon im alten Ägypten galten Käfer als Glücksbringer. Emile Gallé verdeutlicht die Botschaft des Käfers, in dem er die aufwändige Signatur am Boden der Vase mit dem Zitat: ‚Je suis messager de bonheur’ (‚Ich bin ein Glücksbote’) versah. Auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 zeigte Gallé ein Ensemble von Gefäßen in Form von plastischen Früchten, wir bieten einen seltenen Flakon in der Form einer Tomate zu einem Schätzpreis von €7.000-10.000 an.
Aus dem sehr schönen Angebot mit Vasen der Brüder Daum sticht eine zylindrische Vase ‚Vigne et escargots‘, heraus, entworfen von Henri Bergé, 1904, verziert mit Weinreben in kräftigen Herbstfarben und zwei applizierten Schnecken (Schätzpreis €16.000-20.000). Besondere Erwähnung verdient des Weiteren ein Pokal ‚Feuilles d’automne et colléoptères‘, 1903, mit applizierten Käfern, die Quittenbaum für geschätzte €8.000-10.000 anbietet.
Im weiteren Verlauf der Auktion kommen einige sehr besondere Pâte-de-verre-Vasen zum Aufruf wie beispielsweise Gabriel Argy-Rousseaus Vase ‚Le Jardin des Hespérides’ von 1926 (taxiert auf €25.000-30.000), auf deren violett gefärbter Wandung die göttlichen Töchter bei der Ernte der goldenen Äpfel dargestellt sind. Besonders dekorativ erscheint auch Argy-Rousseaus Vase mit Spinne zwischen Dornenzweigen, die zu geschätzten €7.000-10.000 zum Aufruf kommt.
Die Sektion ‚Böhmisches Glas’ brilliert mit schönen Stücken der Manufaktur Johann Lötz Wwe. Klostermühle, darunter eine Phänomen-Vase von 1901 mit sechs langen Tropfen (Schätzpreis €7.000-9.000) sowie eine ‚Cytisus’-Vase mit besonderem Lüster, 1902 (Schätzpreis €5.000-7.000).
Unter den Keramiken und Objekten aus Porzellan verdient ein 25teiliges Service von Richard Riemerschmid besondere Erwähnung. Entworfen 1903-05, wurde es in Meißen vor 1923 ausgeführt. Es ist in mehrere Lose aufgeteilt, mit einem kompletten Schätzpreis von €13.500–15.000. Auch Henry van de Velde war in dieser Zeit als Entwerfer für Meißen tätig. Nach den erfolgreichen Zuschlägen für zwei umfangreiche ‚Peitschenhieb‘-Service im letzten Jahr ist in der kommenden Auktion eine einzelne Saucière für €7.500-8.500 zu haben sowie eine Steinzeug-Vase mit Laufglasur aus dem Jahr 1903, die der belgische Architekt für die Westerwälder Manufaktur Reinhold Hanke entwarf (€6.000-7.000).
Schon auf der Leipziger Messe 1930 fand das Mädchen mit Reif ‚Hoop Girl’ von Ferdinand Preiss (€4.400-5.000) große Beachtung. Die umfangreiche Offerte von Bronzen und Chryselephantin-Skulpturen wird durch ein großes und hochkarätiges Angebot von Keramik- und Pozellanfiguren ergänzt. Zwei ‚Sommer‘-Putten von Michael Powolny werden in unterschiedlicher Bemalung mit €5.000-8.000 bzw. 6.000-9.000 angeboten. Eine große Rarität ist eine Modedame, die Annie Offterdinger 1914 für die Wächtersbacher Keramikmanufaktur schuf und die nun mit €5.000-6.000 im Angebot ist.
Mit einem Erlös von knapp € 900.000 knüpft die zweitägige Frühjahrsauktion 'Jugendstil – Art Déco' an die vorangegangenen Erfolge an.
Durchweg gute Ergebnisse erzielte das französische Glas. Allen voran Emile Gallés Vase 'Bonheur au Nymphéa bleu', die mit einem Erlös von € 24.600 ihren Schätzpreis von € 10.000 – 14.000 weit überstieg. Sie geht in den Besitz eines französischen Privatsammlers. Auch weitere Modelle des lothringischen Künstlers erfreuten sich großer Nachfrage. So war ein deutscher Sammler bereit, für die stimmungsvolle blaue 'Vase de Tristesse' mit Krokusdekor knapp € 13.000 zu zahlen.
Aber auch Glasarbeiten anderer Künstler konnten ihren Schätzpreisen gerecht werden. Die wunderschöne Tischlampe 'Plumes de Paon' der Brüder Daum überzeugte mit ihrem seltenen Pfauenfederdekor und erzielte etwas über € 14.000. Ebenso wurde Gabriel Argy-Rousseaus Vase 'Feuillages modernes et fleurs' erfolgreich für rund € 6.700 veräußert.
Das unerwartete Highlight des ersten Tages kam jedoch nicht aus dem Kapitel Glas. Um die kleine Etagere für Zeitungen oder Briefe von Gallé entbrannte ein spannendes Bietergefecht zwischen zwei US-Amerikanern – einer von beiden darf das dekorative Kleinmöbel, das gut € 15.000 erzielte, nun sein Eigen nennen. Die mit aufwendigen Intarsien verzierte Ablage verzehnfachte seine ursprüngliche Schätzung von € 1.200 bis 1.400 EUR.
Tag Zwei konnte ebenfalls mit packenden Bieterduellen aufwarten. Peter Behrens Besteckset 'Haus Behrens' weckte gleich bei mehreren Privatsammlern großes Interesse, der Kampf wurde zum Schluss jedoch zwischen zwei Bietern entschieden. Mit einem Erlös von rund € 19.500 EUR konnte der ursprüngliche Aufrufpreis von € 6.000 leicht verdreifacht werden.
In den Bereichen Bronze und Keramik waren vor allem figürliche Arbeiten gefragt. Hier bewegten sich die meisten Ergebnisse im höheren vierstelligen Bereich. Ferdinand Preiss 'Hoop Girl' brachte über € 8.000, und auch seine kleine Pierette mit spitzem Hut erzielte mit über € 5.000 mehr als das Doppelte der Taxe. Annie Offterdingers Steingutfigur 'Carmen' ging für knapp € 6.500 an einen deutschen Privatsammler und auch Ferdinand Liebermanns 'Capriccio' bleibt für knapp € 5.500 in Deutschland.
Bis zum 23. Juni 2017 können unverkaufte Objekte im Nachverkauf erworben werden.