Los: 79
Gabriel Argy-Rousseau
Tischleuchte 'Fruits tropicaux', 1925
Pilzform. H. 40,5 cm. Pâte de Verre, transluzide Glasmasse, formgeschmolzen, Pulveraufschmelzungen in Rot, Violett, Orange und Sandweiß. Reliefdekor aus stilisierten Früchten. Patiniertes Schmiedeeisen. Fuß und Schirm sign.: G. ARGY-ROUSSEAU (geprägt).
Zuschlag: 30.000 €
08. Juni 2021 um 16:00 MESZ
Literatur:
Diese wunderbare Tischleuchte 'Fruits tropicaux' von 1925 stammt von Joseph-Gabriel Rousseau. Den Namenszusatz 'Argy' nahm er zu Ehren seiner Frau Marianne Argyriadès an. Sie war die Schwester seines besten Freundes. Sie alle verband die Liebe zur griechisch-römischen und ägyptischen Antike. Argy-Rousseau war vielseitig interessiert, studierte an der École de Sèvres, schloss aber auch ein Ingenieurs-Studium ab. Zeitlebens forschte er auf so unterschiedlichen Gebieten wie Zahnporzellan und Farbfotografie. Privat umgab er sich immer mit kreativen Persönlichkeiten, darunter Henri Cros, der schon längere Zeit für seine Glasarbeiten in der 'Pâte-de-Verre'-Technik bekannt war. Argy-Rousseau begann selbst noch vor dem ersten Weltkrieg erfolgreich mit dem Material zu arbeiten, nach dem Krieg gründete er dann eine Glas-Manufaktur, die in ihrer Hochzeit 20 Mitarbeiter hatte.
Zur Technik:
Argy-Rousseau modellierte seine auf dem Papier bereits bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Idee zunächst in Gips, das dann mit Wachs überzogen wurde. Von diesem Modell wurde dann in mehreren Arbeitsgängen eine feuerfeste Hohlform aus mehreren Teilen abgeformt. Sogar das von ihm verwendete Glas produzierte er selbst. Es wurde zu Pulver zerstampft und durch die Beigabe von Metalloxiden gefärbt. Mit der Hilfe von feinen Pinseln wurde die jetzt flüssige, mehrfach gewaschene Glasmasse exakt auf die Wände der feuerfesten Form aufgetragen. Es folgten nach und nach zwei weitere Schichten, mit denen Festigkeit erzeugt und gleichzeitig das entstehen von Luftblasen verhindert werden sollte. Als letzte Schicht kam Harz, um die Pate de Verre weiter zu fixieren. Die Model wurde dann kopfüber in einen Holzofen verfrachtet, wo das Stück dann bei hohen Temperaturen gebrannt wurde. Nach dem Abkühlen wurde die Form entfernt, das nun feste Objekt mit Säure gereinigt und die letzten Unebenheiten mit dem Rad wegpoliert. So entstanden diese wunderbaren, durchsichtigen gleichzeitig farbenfrohen, zart wirkenden Objekte. Brunhammer, Le Style 1925, Paris o.J., S. 183; Bloch-Dermant, G. Argy-Rousseau, London 1990, S. 117, S. 204, Nr. 25.21.
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