Los: 701

Rudolf Schlichter (1890 Calw - 1995 München)
'Eugenie Perrot', 1934

Das Portrait zeigt eine Dame mittleren Alters mit zusammengebundenem dunklem Haar, adrett mit einer rot-weiß karierten Bluse bekleidet und mit detailreich dargestellten Accessoires geschmückt in einem grün gemusterten Ohrensessel sitzend. Mit dem Oberkörper entspannt in das Möbel gelehnt und mit ruhig aufeinander gelegten Händen, blickt sie dem Betrachter direkt entgegen, obwohl ihr Gesicht leicht zu ihrer Rechten ausgerichtet ist. Der direkte Blick vom Portraitierten zum Betrachter ist ein typisches Darstellungsmittel der Neuen Sachlichkeit; einer Kunstbewegung, die sich in den 1920er Jahren als realistische und sozialkritische Antwort auf Expressionismus und die Nachkriegszeit entwickelte.
Rudolf Schlichter war einer der wichtigsten Vertreter der Stilrichtung und seine neusachlichen Portraits waren für ihren präzisen Detailreichtum bekannt und vermittelten zugleich eine intensive psychologische Tiefe, die die innere Zerrissenheit und das Unbehagen der Weimarer Republik widerspiegelten. Seine distanzierte, fast sezierende Darstellungsweise machte ihn zu einem der profiliertesten Porträtmaler der Neuen Sachlichkeit, der das Seelenleben seiner Figuren mit einer unverblümten Klarheit darstellte.
Öl auf Leinwand. 70,5 x 50,5 cm (Leinwand), 79,5 x 59,5 cm (Rahmen). Unten rechts signiert: R. Schlichter und datiert: (19)34 (Öl). Verso ein Klebeetikett des Württembergischen Kunstvereins sowie der Staatlichen Kunsthalle Berlin. Gerahmt.

Gerahmt beschrieben. Provenienz: Seit 1934 im selben Privatbesitz.

Ausstellungen: Rudolf Schlichter, Staatl. Kunsthalle Berlin vom 1. April - 16. Mai 1984/Württembergischer Kunstverein Stuttgart vom 23. Mai - 1. Juli 1984; Rudolf Schlichter - Eros und Apokalypse, Mittelrhein Museum Koblenz vom 14. November 2015 bis 14. Februar 2016 in Kooperation mit dem Kunstverein „Talstraße“ in Halle vom 28. April – 24. Juli 2016.

>> Literatur

Schätzpreis: 18.000 € - 25.000 €