Auktion 124B

Moderne Kunst

09. Dezember 2015


Katalog

Moderne Kunst
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Das größte Interesse der Käuferklientel, die aus Privatsammlern, Institutionen und hochspezialisiertem Handel bestand, galt den marktfrischen Künstlerpostkarten und Druckgraphiken aus dem Nachlass der Expressionismus-Sammlerin Elsa Hopf.

Konnte sich bei Los 13, der Künstlerpostkarte „Liegender weiblicher Akt mit Hund“ von Erich Heckel der Kunsthandel gegen institutionelle und private Bieter mit dem Gebot von 32.000 Euro (Taxe 6.000-8.000 Euro) erfolgreich durchsetzen, so wanderte das folgende Los 14, ebenfalls eine Postkarte mit einer Zeichnung von Erich Heckel, für ein Gebot von 39.000 Euro in eine institutionelle Sammlung (Taxe 6.000-8.000 Euro). Die Suite von fünf Künstlerpostkarten von Karl Schmidt-Rottluff (Los Nrn. 51 – 55) ersteigerte gegen den Handel, gegen Privatsammler und weitere institutionelle Bieter eine museale Institution in Berlin. Die als Katalogtitel publizierte Künstlerpostkarte mit einer Aktzeichnung, die en miniature die gesamten Merkmale des frühen deutschen Brücke-Expressionismus in sich vereinte, erzielte mit 53.000 Euro den höchsten Hammerpreis der gesamten Auktion (Los 54, Taxe 15.000-20.000 Euro). Ihr folgte der schwungvoll auf einer Decke drapierte weibliche Akt aus dem Jahr 1911, den das Museum auf 35.000 Euro hob (Los 55, Taxe 15.000-20.000 Euro). Die übrigen drei Künstlerpostkarten erzielten vier- und fünfstellige Hammerpreise: Der seltene Holzschnitt „Vier Männer“ (Los 51, Taxe 8.000-10.000 Euro) wanderte für einen Hammerpreis von 7.500 Euro, das „Fabrikgebäude in Landschaft“ (Los 52, Taxe 8.000-10.000 Euro) für 12.000 Euro und die „Weidenden Pferde“ (Los 53, Taxe 10.000-14.000 Euro), allesamt aus dem Jahr 1910, für 10.000 Euro in den selbigen musealen Sammlungsbestand.

Desweiteren zeigte der Markt starkes Interesse an den raren Objekten aus dem Bereich der Gebrauchsgraphik und den seltenen frühen Druckgraphiken, den oftmals als Eigendruck gefertigten Holzschnitten und den frühen Radierungen. Der von Erich Heckel 1910 als Lithographie gedruckte Mitgliedsausweis der KG Brücke, den es seit 1985 nicht mehr auf dem Auktionsmarkt gegeben hatte, verdoppelte seine Taxe und wurde für ein Gebot von 8.000 Euro für den Handel zugeschlagen (Los 11, Taxe 4.000-5.000 Euro). Einen großen Preissprung gab es für die ebenfalls seltene Mappe mit Gebrauchsspuren von Otto Mueller, die dem Brücke-Mitglied HMPechstein gewidmet war (Los 22, Taxe 4.000-5.000 Euro). Nach einem langen Bietgefecht ging für einen institutionellen Telefonbieter bei 11.000 Euro für dieses Los der Hammer nieder. Die farbfrisch erhaltene Mitgliedskarte für die passiven Mitglieder der Brücke aus dem Jahr 1911, ein dreiteiliger Holzschnitt von Karl Schmidt-Rottluff, entlockte ein Gebot von 15.500 Euro (Los 56, Taxe 8.000-10.000 Euro) und ging damit in die gleiche Sammlung ein, wie das Los 22. Mit seinem perfekten Erhaltungszustand entlockte der Brückebericht über die Jahre 1909 und 1910 (Los 57, Taxe 3.000-4.000 Euro) einem Saalbieter eine Offerte von 11.500 Euro. Damit geht dieses Leporello mit zwei Holzschnitten von Karl Schmidt-Rottluff in eine der bedeutendsten privaten deutschen Expressionismus-Sammlungen unserer Tage ein. Die äußerst selten auf dem Kunstmarkt zu findenden „Akte vor dem Vorhang“, ein Eigendruck von Karl Schmidt-Rottluff aus dem Jahr 1911, von dem vermutlich nur 10 Exemplare gefertigt wurden, sicherte sich ein kenntnisreicher, spezialisierter Berliner Privatsammler mit seinem Gebot von 21.000 Euro (Los 58, Taxe 18.000-20.000 Euro). Ebenfalls über der Schätzung konnte die Kaltnadelradierung „Weiblicher Akt“ aus dem Jahr 1915 zugeschlagen werden (Los 60, Taxe 9.000-12.000 Euro). Bei 14.000 Euro ging für sie der Hammer nieder zugunsten der Berliner musealen Institution, die auch die Künstlerpostkarten von Karl Schmidt-Rottluff erworben hatte. Auch der späte Schmidt-Rottluff fand in der Auktion gefallen: Deutscher Handel sicherte sich für den großzügigen Zuschlag von 18.000 Euro den perfekt erhaltenen „Judastaler in Glasvase“ aus dem Jahr 1965, der von dem in der Auktion so begünstigten Künstler einst der Einbringerin geschenkt worden war und sich seitdem in Privatbesitz befunden hatte (Los 91, Taxe 10.000-12.000 Euro).

Das von Gerhard Wietek verschollen geglaubte Porträt der Schmidt-Rottluff Förderin Rosa Schapire geht in die Wirkungsstätte dieser Ausnahme-Kunsthistorikerin zurück, nämlich nach Hamburg. Nach einem langen Bietgefecht konnten 22.000 Euro für diese eindrucksvolle Arbeit von Walter Gramatté ins Auktionsprotokoll eingetragen werden (Los 10, Taxe 6.000-8.000 Euro). Sie geht, wie so viele Lose dieser Auktion, in einen musealen Kontext.

Weitere Fragen beantworten wir gerne. Die Ergebnisliste zu dieser Auktion finden Sie auf unserer Website.

Kontakt: info@quittenbaum.de