Los: 10
Walter Gramatté
(Berlin 1897 - 1929 Hamburg)
'Portrait Rosa Schapire', 1920
Aquarell und Gouache auf unregelmäßig geschnittenem chamoisfarbenen Zeichenpapier. 45,3 x 36,0 cm. Links unten sign.: Walter Gramatté und datiert: (19)20 (Aquarell).
Bei dem gut erhaltenen und farblich sehr ausdrucksstarken Aquarell des wohl berühmtesten Künstlers des magischen Realismus handelt es sich um ein bislang verschollenes und kunsthistorisch äußerst bedeutsames Porträt der Kunsthistorikerin Dr. Rosa Schapire aus dem Jahr 1920, das in diesem Katalog erstmals publiziert wird. Walter Gramatté schrieb am 30.8.1920 an seinen Freund, den Dichter Hermann Kasack, aus dem ostholsteinischen Malente-Gremsmühlen: "Dr. Rosa Schapire (Fräulein) ist aus Hamburg gekommen, damit ich sie hier malen kann und reist morgen schon wieder ab, darum habe ich keine rechte Ruhe zum Schreiben. Ich wollte Dich heute nur grüßen" (Vgl. Pese/Negendanck, 1994, S. 118). An diesem Tag entstand das berühmte und mehrfach publizierte Portrait der Rosa Schapire in Öl auf Leinwand. Dieses gelangte 1966 durch die Schenkung von Sonia Eckhardt-Gramatté, der ehemaligen Frau des Künstlers, und Herrn Dr. Ferdinand Eckhardt für den Nachlass des Künstlers in den Sammlungsbestand der Staatlichen Museen zu Berlin, in die Berliner Nationalgalerie. Gerhard Wietek benennt in seiner äußerst wertvollen Publikation zu den Zeichnungen auf Postkarten Karl Schmidt-Rottluffs ein zweites Porträt von Schapire, das Gramatté in Aquarell-Technik ausführte: "Als im folgenden Jahr der Maler Walter Gramatté (...) mit seiner aus Russland stammenden Frau Sonja (...) hier logierte, schuf er zwei Porträts von Rosa Schapire, ein Gemälde, dass 1966 in die Berliner Nationalgalerie gelangte, sowie ein Aquarell, dass Elsa Hopf früh erwarb, dessen Verbleib jedoch nicht mehr eruierbar ist" (S. 349). An anderer Stelle beschreibt Wietek dieses Portrait als ein Aquarell, "das im Zusammenhang mit ihrem Gemäldebildnis von 1920 (Nationalgalerie Berlin) gemalt wurde" (S. 119). Dieses von Wietek genannte Aquarell befand sich bis heute unentdeckt im Nachlass der Zahnärztin Dr. Elsa Hopf und kommt nun erstmals an das Licht der Öffentlichkeit. Eine Gegenüberstellung mit dem berühmten Konterfei Schapires aus dem Bestand der Berliner Nationalgalerie lässt ebenfalls keinen Zweifel, dass es sich hier um das bislang als nicht eruierbare Portrait der Kunsthistorikerin Rosa Schapire handelt.
Zuschlag: 22.000 €
09. Dezember 2015 um
Literatur:
Provenienz: Sammlung Dr. Rosa Schapire; Nachlass Dr. Elsa Hopf. Nicht bei Eckhardt, Bd. 1 Vgl. Eckhardt, Bd. 1 B.72 (Bildnis Rosa Schapire, 1920, Öl/Lwd.).
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