Los: 83
Tadaaki Kuwayama (Nagoya, Japan 1932 - lebt u. arbeitet In New York)
Ohne Titel, 1971
Acryl, Pigment und Metallpulver auf Leinwand (vierteilig). 184,0 x 61,0 cm. Verso signiert: Tadaaki Kuwayama und datiert: 1971 (Bleistift), ferner zwei Klebeetiketten der Galerie Reckermann, Köln, eine davon handschriftlich bezeichnet: Kuwayama, 1971, 184 x 61 cm, Acryl.
Der Kurator und Kunstschriftsteller Walter Vitt führte 1982 im Rahmen der Ausstellung "Tadaaki Kuwayama" in der Galerie Reckermann aus: „Gleich Stella und Kelly gehört auch der Japaner Tadaaki Kuwayama in den Kreis jener Künstler, die mit dem Prinzip des ,shaped canvas‘ die europäische Bildauffassung von der bildimmanenten Balance ungleichwerter Farb- und Formelemente zu einem größeren Ganzen in Frage stellten und überwanden.“ Zu der einzigartigen Maltechnik von Kuwayama erklärte Vitt dann weiter: „Wenn die Eigenständigkeit Kuwayamas und seine besonders rigorose Position als Antipode zum klassischen Bild-Denken betont wurde, so besteht zusätzlich Anlass darauf hinzuweisen, dass er auch in seiner Maltechnik eigene Wege gefunden hat. Seine Überlegungen, das Licht in besonderer Weise mit seinen Arbeiten korrespondieren zu lassen, hat ihn zu diesen von ihm benutzten hellen Metallic-Farben geführt, deren schimmernder Glanz die Bezeichnung Kuwayama-Atmosphäre verdient. Der Japaner stellt seine Malpaste selber her. Metallic-Pulver (Aluminium, Kupfer oder Messing) und Farbpigment werden mit glasklarem Leinöl gebunden. Dann spachtelt der Künstler diese Malmasse gleichmäßig auf seine Leinwände. Die Spachtelspuren - nicht sehr kräftig, eher mäßig strukturiert - bleiben erhalten. Jede Schicht muss etwa drei Wochen trocknen, ehe er eine zweite, dritte, vierte oder fünfte Schicht darüber legen kann. Oft spachtelt er verschiedene Farb-Pasten übereinander.“ Mit seiner Arbeitsweise schuf Kuwayama Mal-Flächen, die auf verschiedene Arten und Weisen das Licht reflektieren wie diese vierteilige Komposition, wie Vitt erläutert: „Dabei verändert sich oft die Wirkung der Farben- je nach Art oder Identität des Lichteinfalls. Die Reflexe des Lichtes sind so vielwinklig, wie die Spachtelstrukturen ungleichmäßig sind. Partiell sind obere Malschichten auch lichtdurchlässig, sodass viele Reflexe von einer tieferen Schicht in den Raum zurückwirken. Was der deutsche Adolf Luther mit seinen Spiegel-Ensembles auf spektakuläre Weise erreicht, gelingt dem Japaner mit ganz leisen Mitteln.“
Zuschlag: 14.000 €
13. Dezember 2017 um 15:00 MEZ
Literatur:
Provenienz: Galerie Reckermann, Köln, dort in den 1970er Jahren erworben, seitdem in Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
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