Auktion 175D
Moderne Kunst
16. Oktober 2024 um 18:00 MESZ
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DownloadIn unserer Auktion Moderne Kunst im zweiten Halbjahr erwarten Sie erneut spannende Objekte - neben attraktiven Grafik-Editionen von Eduardo Chillida, Rupprecht Geiger, Robert Longo oder Arnulf Rainer, bieten wir auch eine Gruppe von Werken zeitgenössischer Pop Art-Künstler an.
Richard Orlinski, geboren 1966 in Paris, ist ein renommierter zeitgenössischer Künstler, der vor allem für seine spektakulären Skulpturen bekannt ist. Orlinski begann seine künstlerische Laufbahn 2004 und etablierte sich schnell in der Kunstszene. Er ist besonders für seine Werke im Stil der Pop Art bekannt und verwendet oft knallige Farben und Materialien wie Harz und Aluminium, um seine markanten Skulpturen zu erschaffen. Sein künstlerisches Motto "Born Wild" strebt an, negative Emotionen in positive Antriebe zu verwandeln. Dabei stellt er oft wilde Tiere wie Krokodile, Panther und Affen dar, die in einer modernen, geometrischen und facettenreichen Ästhetik gestaltet sind. Eine seiner bekanntesten Skulpturen 'Pop Wild Kong Oil' von 2016, eine 127 cm große Figur aus Kunstharz, die einen wilden Gorilla darstellt, verkörpert Orlinskis typischen Stil und seine Faszination für kraftvolle Tierfiguren. Die Unikatarbeit 'Pop Wild Kong Oil' war ein Highlight der französischen Fernsehsendung Téléthon, in der er für wohltätige Zwecke versteigert wurde (Schätzpreis EUR 35.000 - 55.000).
Ein weiteres Highlight der Kunstauktion sind die Porzellanobjekte Lucio Fontanas. Sie stammen aus dem Nachlass Walther Stürmers, welcher technischer Leiter der Rosenthal Relief Reihe war und verschiedene Künstler in den technischen Möglichkeiten des Werkstoffes Porzellan beriet, das dann mit hohem ästhetischen Anspruch zum seriell gefertigten Kunstgegenstand entwickelt werden sollte. In Zusammenarbeit mit Fontana setzte Stürmer Messer und Stichel ein, um die Brüche und Ritzungen in die weiche Porzellanmasse zu bringen. Das goldene Objekt (Schätzpreis EUR 18.000 - 22.000) ist Teil der aufgelegten Edition von 75 Exemplaren, bei dem silbernen sowie schwarzen 'Concetto Spaziale Cratere' (Schätzpreis je EUR 5.000 - 8.000) handelt es sich um Farbversuche, die selbst nicht Teil der jeweiligen Edition wurden.
Nicola de Marias Gemälde 'L.T.A.D.U.A.B. ANGELI + LO SPIRITO DELL'AMORE + DIPINTI MIEI' von 1986-87 (Schätzpreis EUR 12.000 - 16.000) spiegelt die geistig aufgeladene Bildsprache des autodidaktischen Künstlers wider, der sich im Gegensatz zu seinen Kollegen der italienischen Transavantgarde der abstrakten Malweise verschrieb. Trotzdem setzt de Maria teilweise figurative Elemente in der Abstraktion ein, die sich von seinem Verständnis der Spiritualität und Poesie ableiten. Zu Beginn seiner künstlerischen Karriere in den 1970er Jahren beschäftigte sich der in Italien geborene, studierte Mediziner zunächst mit dem Medium der Photographie und Zeichnung, bevor er begann, Arbeiten auf Leinwand sowie Wandgemälde in Freskotechnik zu schaffen. Nicola de Maria zählt heute zu den bedeutendsten Vertretern der italienischen Gegenwartskunst.
Der Künstler Arnulf Rainer wurde 1929 in Baden geboren und gilt als Begründer und einer der Hauptrepräsentanten des Informel in Österreich. Rainer begann seine künstlerische Laufbahn in den 1950er Jahren und experimentierte zunächst mit surrealistischen und gestischen Maltechniken. Seine wohl bekannteste künstlerische Technik entwickelte er in den 1950er Jahren: die Übermalung. Dabei bemalte Rainer bereits bestehende Bilder, Fotografien oder Drucke, indem er sie vollständig oder teilweise mit dicken Farbschichten überdeckte. Diese Übermalungen, die oft stark expressiv und emotional wirken, thematisieren die Auseinandersetzung mit dem eigenen Werk und die Transformation von Kunstwerken. Rainer verstand die Übermalung als eine Art Zerstörung und zugleich Schöpfung, durch die neue Bedeutungen und Eindrücke entstehen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und seine Werke sind in renommierten Museen und Sammlungen weltweit zu finden. Kurz nach seiner ersten Teilnahme an einer Documenta (5/1972) fand am 27. September 1974 die Kunstaktion 'Selten gehörte Musik' in der Kirche Zum Heiligen Kreuz in Berlin statt. Unter den Teilnehmern waren neben Arnulf Rainer auch die Künstler Christian Ludwig Attersee, Günter Brus, Hermann Nitsch, Dieter Roth, Gerhard Rühm, Dominik Steiger sowie der Schriftsteller Oswald Wiener. 'Selten gehörte Musik' ging aus einem "Dichterworkshop" hervor, bei dem sich der kleine Freundeskreis gelegentlich zusammenfand, um in inspirierender und intensiver Atmosphäre kreative Produktionen in unterschiedlichsten künstlerischen Bereichen zu realisieren. Die im Zuge der Veranstaltung angefertigten Photos wurden von Rainer übermalt und mit rückseitigen Stempel versehen, so auch 'Oswald Wiener/Arnulf Rainer' (Berliner Konzert) (Schätzpreis EUR 10.000 - 15.000).
In unserer Herbstauktion der Modernen Kunst konnten wir wieder erfreuliche Ergebnisse erzielen.
Um 'Two Moons' von Herbert Bayer herrschte ein spannendes Bietergefecht, welches mit einem Zuschlag von EUR 11.000 endete und somit mehr als das Doppelte des unteren Schätzpreises erreichte. Die Skulptur, die in einer Auflage von vier Exemplaren entstand, wurde ins außereuropäische Ausland verkauft.
Ähnlich begehrt war das Werk 'Bord de mer, voilier au loin' des französischen Impressionisten Pierre Bonnard. Mit einem Hammerpreis von EUR 14.000 wechselte sie den Besitzer und erzielte somit beinahe das Dreifache des unteren Schätzpreises. Der neue Eigentümer darf sich über eine Zeichnung freuen, welche in das Werkverzeichnis des Künstlers aufgenommen wird.
Den höchsten Zuschlag erreichte Lucio Fontanas Porzellanobjekt 'Concetto Spaziale Cratere' in Gold von 1968 mit EUR 21.000. Das Objekt ist in einer Edition von 75 Exemplaren erschienen und stammt aus dem Nachlass des ehemaligen technischen Leiters der 'Rosenthal Relief Reihe’, Walther Stürmer; genauso wie die beiden anderen Objekte Fontanas. Die Farbversuche in Schwarz und Silber entstanden außerhalb der Auflage und erreichten jeweils EUR 5.500.
In unserem Kapitel der Photographien konnten ebenfalls sehr gute Verkaufsergebnisse erzielt werden. Jan Saudek schuf 1990 das Motiv 'Johanna und Karl, ca. 1862', #46. Der Silbergelatineabzug erreichte einen Hammerpreis von EUR 2.000 - mehr als das Dreifache des oberen Schätzpreises.
Wir gratulieren allen Höchstbietenden zu den Zuschlägen und bedanken uns bei allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Auktion.