Geboren im Jahre 1924 in Frankreich als Tochter eines Ingenieurs, wurde ihr bereits im Elternhaus technisches Wissen und Verständnis für Metallarbeiten vermittelt. Die Bildhauerei stand jedoch nicht von Anfang an im Mittelpunkt ihres Schaffens. Lalanne widmete sich erst der Architektur und dem Design, studierte in Paris an der École des Beaux Arts, wie auch an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs, bevor sie ihre ersten skulpturalen Arbeiten schuf.
In den 1950er Jahren lernte sie ihren Ehemann François-Xavier kennen und fokussierte sich parallel immer mehr auf die bildende Kunst. Das Paar firmierte zu dem erfolgreichen Künstler-Duo „Les Lalanne“, das gemeinsam aber auch unabhängig arbeitete. Auch bei gemeinsamen Projekten blieb die unverwechselbare Handschrift von Claude oder François-Xavier immer deutlich erkennbar. Beide verstanden es, Kunst und Funktionalität miteinander zu vereinen und so waren in der ersten gemeinsamen Ausstellung Skulpturen zu sehen, die beispielsweise auch als Sitzmöbel verwendet werden konnten. Was bei den Kritikern anfangs auf Unverständnis traf, sollte eine Konstante im Oeuvre der Lalannes werden, die immer mehr Sammler und Museen in ihren Bann zogen.
François-Xaviers Werke sind häufig monumental und humorvoll, tierische Motive ein wiederkehrendes Thema. Claudes Arbeiten hingegen wirken zarter, fast poetisch und doch nicht weniger expressiv. Botanische Elemente verschmelzen in fantasievoller Manier mit Alltagsgegenständen. Zweige und Blätter werden zu Sitzmöbeln, Leuchtern und Spiegeln aus Metall. Die naturgetreue Darstellung gelang Lalanne durch die Galvanoplastik und traditionelle Gusstechniken, die ihr eine direkte Abformung von Blüten und Blättern ermöglichte. Diese Methode wurde zu einem zentralen Bestandteil ihres Werkes und ermöglichte es ihr, die natürliche Textur und Schönheit der Pflanzen beizubehalten und in Bronze oder anderen Metallen zu verewigen.
In den 1960er und 1970er Jahren gewannen die Lalannes zunehmend an Anerkennung. Ihre Werke wurden unter anderem von prominenten Persönlichkeiten wie Yves Saint Laurent und Pierre Bergé gesammelt, die bedeutende Förderer und enge Freunde des Künstlerpaares wurden. Claude Lalanne und Yves Saint Laurent kooperierten im Jahr 1969 für die Herbst/Winter Haute Couture Kollektion des Modehauses. Hierfür nahm Lalanne in ihrem Atelier Körperabdrücke des Models Veruschka ab und kreierte Körperschmuck, den die Modelle wie eine zweite Haut tragen konnten. Neben zwei ikonischen Büsten entstanden Abgüsse der Fingerspitzen, die Lalanne mit verschnörkelten Ranken, sprießenden Blättern und Blüten zu surrealistischen unikalen Schmuckstücken verarbeitete.
Im Metier Schmuck fand Lalanne eine besondere Ausdrucksform, die Sammler bis heute in ihren Bann zieht. Rankende Colliers, blühende Armbänder und Broschen scheinen in fabelhafter Weise aus den Körpern zu wachsen - eine Symbiose aus Mensch und Natur. Gar mag man an die mythologische Darstellung der Nymphe Daphne in Ovids „Metamorphosen“ denken, die sich in einen Lorbeerbaum verwandelt.
Das Musée des Arts Décoratifs in Paris ehrte das Künstlerpaar im Jahre 2010 mit einer Retrospektive mit dem Titel "Les Lalanne“, die das Lebenswerk des Künstlerpaars würdigte. Die Arbeiten sind in internationalen Sammlungen und Museen vertreten.