Biografie
Über fünfzig Jahre prägte der 1926 in Helsinki geborene Timo Sarpaneva das Gesicht des finnischen Designs. Zu seinen berühmtesten Entwürfen gehören ein Gusseisentopf mit abnehmbarem Holzhenkel, Lampenentwürfe und Tafelgeschirr für den deutschen Porzellanhersteller Rosenthal, bunt gestreifte Textilien sowie zahlreiche Vasen,Teller, Schalen, Sets von Trinkgläsern und Skulpturen aus Glas, die auf Ausstellungen rund um den Globus gezeigt wurden. Glas zu entwerfen, das war nach dem Abschluss an der Schule für Angewandte Künste in Helsinki Timo Sarpanevas größterWunsch. 1949 gewann er bei einemWettbewerb der Glasfirma Riihimäki eine Silbermedaille und wurde zu einem Einstellungsgespräch eingeladen. Doch da er als junger Akademieabsolvent keine Bezahlung für seine Entwürfe bekommen sollte, lehnte Sarpaneva ab und arbeitete zunächst als freier Künstler und Grafikdesigner. Eine zweite Chance als Glasdesigner erhielt er schließlich bei Karhula-Iittala, die zum finanzstarken Ahlström-Imperium gehörten, für die Sarpaneva bereits als Grafiker tätig war. Gleich seine erste große Serie, die 'i-Linie',wurde 1957 in Mailand ausgezeichnet. Für Teller und mundgeblasene Gläser hatte Timo Sarpaneva eine neue Farbpalette mit Aquarelltönen wie Violett, Hellblau, Grau und Graugrün entwickelt, die von der finnischen Klientel begeistert aufgenommen wurde. Das Logo der Linie, ein roter Punkt mit einem kleinen weißen i in der Mitte, übernahm Iittala bis heute für alle Produkte. Sarpanevas Karriere ist eng verbundenmit der Firmengeschichte von Iittala. In den fünfziger Jahren erlaubte die Geschäftsführung aufgrund einer prosperierenden Wirtschaft und Nachfrage große künstlerische Freiheiten, wie die Vasenobjekte 'Lansetti' und 'Orkidea' und Zierschalen wie 'Kajakki' von 1953 illustrieren. Sarpaneva hatte eigens eine Technik entwickelt, um den Korpus der dickwandigen Gläser mit Luftblasen zu füllen. Ab den sechziger Jahren wurden bei Iittala Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt und Maschinen eingesetzt, um die Produktion von formgeblasenen Gläsern zu steigern, was jedoch die Kreativität des experimentierfreudigen Finnen nicht beeinträchtigte. Sägespuren in den beim Herstellungsprozess zur Hilfe genommenen Holzformen, die den Gläsern eine raue Oberfläche verleihen oder einen Craquelé-Effekt erzielen,war eine von Timo Sarpanevas bahnbrechenden Ideen. Das Resultat war die Serie 'Finlandia', die auch den internationalen Markt eroberte. Gleichzeitig gründete Sarpaneva sein eigenes Büro und erweiterte damit das Portfolio seiner Auftraggeber. Ab Ende der achtziger Jahre arbeitete er für Venini und setzte sich intensiv mit den Entwürfen der Firma auseinander, um zu eigenen Kreationen zu gelangen. Sarpaneva gestaltete mit 'Kukinto' 1990 eine Neuinterpretation der von PaoloVenini entworfenen Fazzoletto-Vase,die weltweit als Synonym für Murano-Glas steht.Er sei auch nach Murano gekommen, so Sarpaneva ,„umfür Venini zu arbeiten, aber auch, um einen Meister zu finden, der seine geträumten Bilder umsetzen könne“.