Biografie

Paula Straus gehörte zu den ersten Frauen, die als Gold-und Silberschmiedin ausgebildet wurden und in ihrem Beruf erfolgreich arbeiteten. Sie begann ihre Ausbildung zur Gold- und Silberschmiedin in Schwäbisch Gmünd und an der Kunstgewerbeschule am Weißenhof in Stuttgart. Nach ihrer Meisterprüfung 1921 bei Paul Haustein arbeitete sie zunächst als Meisterin an der Kunstgewerbeschule weiter und erlangte mit ihren Schmuckstücken, die auch auf Ausstellungen des Deutschen Werkbundes gezeigt wurden, große Bekanntheit. 1925 holte der Silberwarenfabrikant Peter Bruckmann sie in seine Firma, wo sie die nächsten acht Jahre über 100 Entwürfe für Hohlwaren und Kultgeräte im Stil der Neuen Sachlichkeit vorlegte.

Eduard Reinacher Paula Straus' Stil in der Dekorativen Kunst 1929, XXXVII, S. 243: "Die Fabrik gewann damit (mit der Einstellung Straus' d.V.) eine neue Kraft vorderster Reihe, eine Künstlerin, die in ihrem bisherigen Arbeiten durchaus den aristokratischen Individualismus ausschließlicher Handwerkskunst gepflegt hatte, die aber, frei von Enge des Blicks und jenseits alles Snobismus, im Besitze der handwerklichen Tradition, den Strömungen der Zeit und der Anregung aus den neuen, sich allenthalben durchsetztenden Tendenzen stets offen gewesen war."

1933 nahm das Leben der Designerin eine dramatische Wendung. Nach der Entlassung bei Bruckmann, war sie noch einige Monate bei der WMF in Geislingen angestellt, bevor sie diese Stellung wohl aufgrund judenfeindlicher Erlasse wieder aufgeben musste. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihr, wie den meisten ihrer jüdischen Mitbürger, die Ausübung ihres Berufes immer weiter erschwert. Sie versuchte, als freie Goldschmiedin ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch nach Holland, wurde Paula Straus am 1. Januar 1939 ein Arbeitsverbot auferlegt. 1942 wurde sie 1942 gefangen genommen, und 1943 mit 49 Jahren im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. 

 


Objekte von Paula Straus