Biografie

Louis C. Tiffany wurde 1848 als ältester Sohn des Juweliers und Silberwaren-Händlers Charles L. Tiffany geboren. Schon früh stellte sich heraus, dass er nicht in die Fußstapfen seines Vaters Charles als Geschäftsmann treten wollte. Stattdessen hatte er sich den schönen Künsten verschrieben. Er wurde Schüler von George Inness und schloss sich damit der Riege der amerikanischen Landschaftsmaler an, die ihre Ideen aus dem französischen Barbizon schöpften. Durch Inness machte er Bekanntschaft mit Oscar Wilde (1854 – 1900) und lernte durch ihn das Aesthetic Movement und die britische Arts-and-Crafts-Bewegung kennen.

Bei seinen Aufenthalten in Paris um 1868/69 und 1872 machte er Bekanntschaft mit Viollet-le-Duc, der für die Restaurierung der in der in der französischen Revolution zerstörten Kirchen verantwortlich war und der sein Interesse an Buntglasfenstern weckte. Außerdem lernte er Siegfried Bing (1838 – 1905) kennen, der bereits ein bekannter Galerist für Ostasiatische Kunst war und junge Künstler und Designer um sich scharte. In diesem Umfeld lernte Tiffany die gerade dem Westen zugänglich gemachten Schätze der Japanischen und Orientalischen Kunst kennen, die sein Schaffen lange Zeit nachhaltig inspirieren sollten. Bing übernahm später auch den Vertrieb der Werke Tiffanys in Europa.

Zurück in den USA begann er unter diesen neuen Eindrücken, sich mit Schmuck, Silber und im speziellen mit Glas zu beschäftigen. Gerade das Thema der Glasfenster, wiederbelebt vor allem durch die britische Arts-and-Crafts-Bewegung mit Walter Crane und William Morris an der Spitze, ließ Tiffany nicht mehr los. Zusammen mit Samuel Coleman und Candace Wheeler gründete er Louis Comfort Tiffany and Associated Artists. Im laufe ihrer Zusammenarbeit statteten sie diverse Häuser der New Yorker High Society aus, neben angekauften Möbeln und Objekten wurden auch die eigenen Entwürfe der Mitarbeiter verwendet, vor allem die Glasfenster Tiffanys und Vorhänge und Möbelstoffe von Wheeler. Eine besondere Ehre war es für die Associated Artists, als sie 1882 für Präsident Chester Allan Arthur das Weiße Haus neu ausstatten durften.

Tiffany beschäftigte sich nebenbei weiterhin mit eigenen Entwürfen und nahm mit Gemälden und Buntglasfenstern an Ausstellungen in den USA und Paris teil. Er analysierte intensiv die Zusammensetzung antiker Glasvasen und sowie die der mittelalterlichen Bleigläser und konnte so bereits 1880 verschiedene Patente für die Herstellung von irisierten Gläsern anmelden.

Auf der Pariser Weltausstellung von 1889 lernte er das Werk Emile Gallés kennen, der dort mit in Technik und Dekor revolutionären Vasen und Gebrauchsgläsern auftrat. 1893 gründete Tiffany seine eigene Glasbläserei in Corona, Long Island, wo unter der Leitung von Arthur und Leslie Nash einige der bedeutendsten Glasvasen aus amerikanischer Produktion entstanden. Das Irisieren des Glases war zwar nicht neu, die Technik durch Bedampfen mit Metalloxiden war bereits 1817 vom Schotten David Brewster patentiert worden, durch die Aufbringung von Goldchlorid, durch das Besprühen des Glaskorpus und anschließende Satinierung erzielte Tiffany aber so außergewöhnliche Effekte, das keiner der vorherigen Versuche seinen ‚Favrile’-Gläsern gleich kam.

Die ersten ‚Favrile’-Vasen wurden zuerst dem Pariser Publikum vorgestellt. Tiffany hatte seinem Freund Bing eine Auswahl seiner Vasen und Schalen für die heute legendäre Ausstellung zur (Neu-)Eröffnung der Galerie L’Art Nouveau 1895 nach Paris geschickt. An dieser Ausstellung nahm die Crème de la crème der Jugendstilbewegung teil, die die gesamte westliche Welt bis zum ersten Weltkrieg und teilweise noch darüber hinaus beeinflussen sollte. Neben Glasfenstern und Vasen Tiffanys konnte man Werke von Henry van de Velde, Emile Gallé, René Lalique, Paul Signac, Henri de Toulouse-Lautrec, Otto Eckmann und Charles Rennie Mackintosh bewundern.

Erst nach dem großen Erfolg dieser Ausstellung beschloss Tiffany, die ‚Favrile’-Vasen in größerer Menge für den Verkauf zu produzieren. Die ersten Vasen und Schalen wurden fast ausnahmslos von internationalen Museen aufgekauft, unter den frühesten Interessenten waren die Smithsonian Institution, Washington, das Musée des Arts Décoratifs in Paris, das Victoria & Albert Museum in London und sogar das Kaiserliche Museum der Künste in Tokio.

„Nachahmung ist die höchste Form der Bewunderung“ (Charles Caleb Colton), im diesem Sinne begannen nur kurze Zeit später andere Firmen, den ‚Tiffany’-Stil zu imitieren. In den USA versuchten die Glasfirmen Quezal Art Glass, die von einem ehemaligen Mitarbeiter Tiffanys gegründet worden war, Vineland Flint Glass und Steuben Glassworks die Produktion irisierter Gläser. Auf dem europäischen Kontinent stach Joh. Lötz Wwe unter der Leitung on Max Ritter von Spaun mit qualitätvollen, von Tiffany beeinflussten Werken heraus; vor allem Böhmische Manufakturen versuchten sich darin.

L. C. Tiffany ruhte sich nicht auf seinem Erfolg mit den irisierenden Vasen aus. Neben den ‚Favrile’-Gläsern sind heute auch seine ‚Paperweight’-Vasen mit eingewalzten Glasstücken nach venezianischem Vorbild und seine ‚Lava’-Vasen, die eine Art Weiterentwicklung der ‚Favrile’-Gläser darstellten und die nur selten auf dem Markt auftauchen, sowie natürlich seine Lampenentwürfe höchst begehrt.

Für mehr Information s. Koch, Louis C. Tiffany, Rebel in Glass, New York, 1982, 3. Ausgabe.

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